Bessere Entscheidungen treffen, dank der WRAP Methode

Bessere Entscheidungen Treffen | Teil 1 – Die WRAP Methode

Um was geht es?

In Teil 1 zum Thema „bessere Entscheidungen treffen“ möchte ich dir eine Methode zur Entscheidungsfindung vorstellen, die mir persönlich sehr geholfen hat. Es handelt sich hierbei um das WRAP Modell.

Die Methode stammt nicht von mir, sondern von den Brüdern Chip und Dan Heath. Beide arbeiten an absoluten Top-Universitäten (Harvard und Duke) in den USA und haben bereits diverse Bestseller veröffentlicht. Auf ihr Buch „Decisive : How to make better decisions“ bin ich während meines Studiums gestoßen. Ich habe mich mit dem Thema Verhaltensökonomie beschäftigt, und das Buch der Heath Brüder war eine der Leseempfehlungen.

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In ihrem Buch, stellen die Brüder das WRAP Modell vor, eine Methode, die du selbst anwenden kannst, um so bessere Entscheidungen zu treffen. Falls du Hilfe für „einfache“ Entscheidungen brauchst, dann empfehle ich dir meinen Artikel zum Thema „Bessere Entscheidungen dank Prinzipien„.

Nun aber zurück zur WRAP Methode…

W = Widen your Options

Was bedeutet „widen your options“ im Zusammenhang mit besseren Entscheidungen? Viele Menschen machen den selben Fehler, wenn sie vor einer Entscheidung stehen. Sie entscheiden sich zwischen zwei Optionen (also eine binäre Entscheidung), ohne überhaupt andere Möglichkeiten zu bedenken. Ganz konkret bedeutet das, dass dadurch die Entscheidungen schlechter sind, als es möglich wäre.

Binäre Entscheidungen

Was genau versteht man aber hinter einer binären Entscheidung? Im Prinzip ist es ganz einfach. Alle „entweder oder“ Entscheidungen gehören dazu (sofern es nur ein „oder“ gibt) und alle „ja oder nein“ Situationen.

Hier ein paar Beispiele von solchen Entscheidungsmomenten für dich:

  1. „Sollte ich Physik oder Wirtschaftswissenschaften studieren?“.
  2. „Sollte ich die Beziehung mit meinen Partner beenden?“
  3. „Soll ich meinen jetzigen Job kündigen?“

Wie kannst du mit diesem Wissen nun aber bessere Entscheidungen treffen? Ganz einfach, wenn du das nächste Mal in deiner Entscheidungsfindung vor einer binären Option stehst, dann sollte dir ab jetzt bewusst sein, dass du wahrscheinlich etwas übersiehst!

In Wirklichkeit haben die genannten Beispiele nämlich deutlich mehr Optionen, als die Fragen vermuten lassen würden.

  1. „Sollte ich überhaupt studieren? Könnte ich arbeiten und gleichzeitig studieren? Könnte ich beide Studiengänge miteinander kombinieren?
  2. „Wie könnte ich die Beziehung zu meinem Partner verbessern? Was müsste geschehen, damit ich in Zukunft nicht an das Beziehungsende denke? Wieso habe ich Angst vor dem Schlussmachen und was hält mich davon ab?“
  3. „Was kann ich tun, um jetzt im Job glücklicher zu sein? Kann ich innerhalb des Unternehmens eine spannendere Aufgabe übernehmen? Was sind die Gründe meiner Unzufriedenheit und kann ich sie nach und nach abstellen?“
Bessere Entscheidungen treffen, dank der WRAP Methode
Wenn du denkst, es gibt nur zwei Optionen, dann solltest du die WRAP Methode anwenden, um weitere Alternativen aufzudecken

Wie du also siehst, sind die drei Fragen deutlich komplexer als zunächst angenommen. Das wichtige ist, dass du mental bereit bist, solche vermeintlich binären Optionen zu erkennen. Hierbei handelt es sich nämlich um Fallen, auf dem Weg zu besseren Entscheidungen. Willst du wirklich gute Entscheidungen treffen, dann gilt es die Fallen zu erkennen und neue Optionen zu schaffen.

Neue Optionen schaffen

Es gibt einige gute Möglichkeiten, dir neue Optionen für die Entscheidungsfindung einfallen zu lassen. So kannst du dir beispielsweise vorstellen, dass keine deiner jetzigen Optionen durchführbar ist. Somit musst du neue Wege finden. Außerdem solltest du bei „entweder oder“ Fragen immer auch bedenken ob du nicht BEIDES machen kannst. Zu guter Letzt solltest du die Opportunitätskosten deiner Entscheidung bedenken. Dies hilft gerade bei teuren Anschaffungen: statt zu fragen „kann ich es mir leisten“, solltest du dich fragen „was kann ich stattdessen mit dem Geld machen?“.

Alleine dieser erste Schritt des WRAP Tools, nämlich „Widen your Options“, sollte dir bereits helfen, bessere Entscheidungen zu treffen!

R = Reality Test Your Assumptions

Objektivität ist eine der wichtigsten Vorraussetzungen, um bessere Entscheidungen zu treffen. Leider sind wir als Menschen nicht besonders gut darin, unsere Entscheidungen auf objektiven Gesichtspunkten zu treffen. Schlimmer noch, wir denken meistens, dass wir objektiv sind, ohne es wirklich zu sein.

Um diese Schwäche der Entscheidungsfindung zu korrigieren, solltest du folgende Überlegungen anstellen.

  1. Bedenke das Gegenteil
  2. Stelle spezifische Fragen
  3. Geh von besten Absichten aus
  4. Sei Experimentierfreudig

Bedenke das Gegenteil

Um objektivere und bessere Entscheidungen zu treffen, solltest du das Gegenteil zu deiner Meinung bedenken. Hör‘ also gut zu, wenn jemand eine andere Meinung vertritt und versuche die Logik dahinter zu verstehen. Du kannst dann darüber nachdenken, was stimmen muss, um die These des anderen wahr werden zu lassen. Mit diesem Gedankenexperiment, wirst du seltener wichtige Punkte übersehen und deine Entscheidungen werden somit besser.

Stelle spezifische Fragen

Außerdem solltest du anfangen spezifische Fragen zu stellen. Ich weiß aus meiner Zeit bei der Polizei, dass dieser Punkt unfassbar wichtig ist. Allgemein gestellte Fragen sind bei der Wahrheitsfindung oft nicht genau genug. Ich habe aktuell als Ziel, einen MBA zu machen. Hierzu habe ich mich vor kurzem mit einer Kollegin getroffen, die in Leipzig einen MBA gemacht hatte.

Wenn du bessere Entscheidungen treffen möchtest, musst du lernen, präzise und spezifische Fragen zu stellen
Vermeide zu allgemeine Fragen. Überlege dir stattdessen spezifische Dinge, die du wissen möchtest.

Anstatt zu fragen, „wie war es“ oder „hat es sich gelohnt“, habe ich stattdessen spezifische Fragen gestellt. So wollte ich wissen: „Welchen Karrieresprung hast du gemacht, den du ohne den MBA nicht hättest machen können?“ und „Welcher Teil deiner Freizeit musste aufgrund des Masters am meisten zurückstecken“.

Die Antworten auf solche Fragen geben dir ein viel genaueres Bild und helfen dir, die wirklich wichtigen und interessanten Aspekte zu verstehen.

Gehe von besten Absichten aus

Ein Grund, weshalb Menschen schlechte Entscheidungen treffen, ist das wir zu oft in einen „Verteidigungsmodus“ verfallen. Wenn wir Kritik empfangen oder mit einer anderen Meinung konfrontiert werden, dann gehen wir schnell von einem Angriff auf uns und unsere Meinung aus.

Stattdessen sollten wir versuchen, solches Feedback zu nutzen. Ein einfacher Weg, weniger defensiv zu sein, ist es, sich daran zu erinnern, dass auch die andere Person wahrscheinlich nur beste Absichten hat.

Anstatt also defensiv zu reagieren, sollten wir uns fragen, warum jemand eine andere Meinung hat und die Gründe für die andere Meinung verstehen.

Sei experimentierfreudig

Viele Entscheidungen würden uns leichter fallen, wenn wir das Ergebnis unser Entscheidung bereits kennen würden. Da aber niemand von uns die Zukunft voraussehen kann, sollten wir uns hier mit der zweitbesten Lösung zufrieden geben. Anstatt gleich eine wichtige Entscheidung zu 100% umzusetzen, kann es oft besser sein, zunächst einmal einen kleinen Piloten zu starten.

So kannst du beispielsweise zunächst nur einen bestimmten Aspekt umsetzen und beobachten, wie sich dies auswirkt und wie es deine Meinung bezüglich der Gesamtentscheidung beeinflusst.

A = Attain Distance before deciding

Unser Gehirn ist nicht perfekt. Viel zu oft lassen wir uns von unseren Emotionen lenken und viel zu oft sind uns kurzfristige Befriedung wichtiger als langfristige Ziele (was wir langfristig wieder bereuen). Also gilt es, dieses Schwäche so gut wie möglich auszugleichen.

Du triffst bessere Entscheidungen, wenn du zuvor Distanz aufbaust
Unser Gehirn will immer die sofortige Belohnung. Besiege diesen Mechanismus mit dem 10/10/10 Prinzip und erlange Distanz zu deiner eigenen Entscheidung.

Eine tolle Methode ist das 10/10/10 Prinzip. Mit dieser Taktik fällt es dir leichter, Abstand von deiner Entscheidung gelangen und so ultimativ die bessere Entscheidung zu treffen.

Beim 10/10/10 Prinzip überlegst du, wie du über deine Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren denken wirst. Durch dieses Gedankenexperiment überlistet du deine Tendenz, nur kurzfristig zu denken. Stattdessen vergleichst du die kurzfristige Emotion (10 Minuten) mit langfristigen Effekten/Zielen (10 Monate, 10 Jahre).

Eine andere sehr einfache Methode um Distanz zu deiner Entscheidung herzustellen, ist dass du dir selbst die Frage stellt, „was würde ich meinem besten Freund raten?“.

Durch diese einfache Frage verliert die Entscheidungen den direkten persönlichen Bezug und du hast die Möglichkeit, etwas mehr Objektivität herzustellen.

P = Prepare to be wrong

Jede Entscheidung kann falsch sein. Egal wie viel Zeit, Arbeit und Mühe du verwendest – nicht alle Entscheidungen werden richtig sein. Es ist deshalb unfassbar wichtig, dass du dich darauf vorbereitest, falsch zu liegen.

Um bessere Entscheidungen zu treffen, solltest du deshalb auf verschiedene Ergebnisse vorbereitet sein. Was ist der Rahmen, in dem das Ergebnis deiner Entscheidung liegen kann? Was wäre das beste und was das schlechteste Ergebnis? Wie könntest du hierauf reagieren? Wenn du bereits bei der Entscheidung diese Fragen stellst, wird es dir später leichter fallen, auf die jeweiligen Situationen zu reagieren.

Zusammenfassung

Ich hoffe, dass dir die WRAP Methode helfen wird, in Zukunft bessere Entscheidungen zu treffen. Für mich persönlich war es eine große Hilfe, als ich überlegt habe, bei der Polizei zu kündigen und einen neuen Job zu beginnen.

Das Buch von Chip und Dan Heath kostet knappe 10€ und ist meiner Meinung nach jeden Cent wert – wahrscheinlich hast du bereits nach der ersten guten Entscheidung, die du aufgrund von WRAP triffst, das Geld bereits wieder drinnen. Im Buch findest du viele weitere Beispiele und Methoden, um so bessere Entscheidungen zu treffen!

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