Bessere Entscheidungen Treffen | Teil 2 – Prinzipien

In Teil 2 der Serie „Bessere Entscheidungen treffen“ möchte ich mich heute dem Thema Prinzipien widmen. In Teil 1 ging es um das WRAP Framework, also einer speziellen Methode, um bessere Entscheidungen zu treffen. Der offensichtliche Nachteil an dieser Art der Entscheidungsfindung ist, dass sie nicht schnell ist.

Bei vielen komplizierten Entscheidungen ist es gut, wenn du dir Zeit lässt. Die wenigstens Dinge müssen wirklich ad-hoc entschieden werden und oft bist du in der Lage, eine bessere Entscheidung zu treffen, wenn du dir die erforderliche Zeit nimmst.

In anderen Fällen jedoch reichen einige gute, sinnvolle Prinzipien aus, um verlässlich und wiederholt bessere Entscheidungen zu treffen. Wenn also wiederkehrende Fragestellungen/Entscheidungen bevorstehen, können dir Prinzipien helfen, immer wieder die beste Entscheidung zu treffen.

Wichtig ist, dass du mit deinen persönlichen Prinzipien zufrieden bist und diese durchdacht hast. Die Beispiele von mir funktionieren für mich und helfen dir hoffentlich, aber es kann genauso gut sein, dass deine Ansichten und Vorstellungen von meinen abweichen und du eigene Prinzipien brauchst.

Im folgenden stelle ich dir einige der Prinzipien vor, die ich versuche zu nutzen, wenn ich eine Entscheidung „automatisiert“ treffen möchte.

Prinzip 1 || Entfernt es etwas negatives?

Ein Prinzip für Neuanschaffungen

Oft genug stehen wir vor der Frage „sollte ich Gegenstand X kaufen“? Wenn Gegenstand X ein Haus, ein Auto oder eine andere Anschaffung ist, die signifikante Auswirkungen auf dein Leben und deine Finanzen hat, dann solltest du besser die WRAP Methode nutzen.

Falls es sich aber bei Gegenstand X um dein neues Handy, ein Kleidungsstück, eine gute Flasche Wein oder ähnliches handelt, dann ist dieses Prinzip perfekt geeignet, dich bei deiner Entscheidung zu unterstützen.

Für das Beispiel bleibe ich beim Thema Handy: Wenn dein altes Handy nicht mehr funktioniert, da die Telefongespräche regelmäßig abbrechen und du aber (wie die meisten von uns) auf Telefongespräche angewiesen bist, dann wird ein neues Handy diesen negativen Aspekt deines Lebens beseitigen.

Wenn dein aktuelles Handy noch funktioniert, aber nicht mehr das tollste oder neueste ist und vielleicht das Gehäuse leicht zerkratzt, dann wird ein neues Handy zwar schöner sein, aber nichts negatives aus deinem Leben nehmen.

Beim Shopping hilft die Frage "entfernt es etwas negatives" bei deiner Entscheidungsfindung.
Shoppe bewusst und hinterfrage deine Einkäufe. So sparst du Geld, schonst Ressourcen und bleibst dankbar für Dinge, die du bereits besitzt.

Ich habe mir kürzlich Galoschen für meine Anzugschuhe gekauft und bei der Anschaffung genau nach diesem Prinzip gehandelt. Ich war es leid, morgens mit nassen Schuhen im Büro anzukommen (also das Negative) und habe das Problem dank der Galoschen gelöst.

Das bedeutet nicht, dass all deine Anschaffungen immer etwas negatives entfernen müssen. Wenn du genug Geld hast und gerne eine neues Handy hättest, dann werde ich nicht sagen, dass es eine Fehlentscheidung ist. Wenn du aber mit deinem Geld etwas haushalten musst oder so wie ich zu Spontankäufen neigst, dann kann dieses Prinzip dir helfen, eine Kaufentscheidung kritisch zu hinterfragen.

Dieses Prinzip wird also auch immer dann wichtiger, wenn du aktuell nicht so viel Geld auf der hohen Kante hast. Je weniger Geld, desto mehr solltest du darauf achten, nur Dinge zu kaufen, die etwas negatives entfernen. Sobald du mehr Geld hast, kannst du freier entscheiden und Dinge wie deine Interessen umso mehr einfließen lassen.

Prinzip 2 || Use it or lose it

Ein Prinzip gegen unnötigen Ballast

Irgendwo in uns allen steckt noch der „Jäger und Sammler“. Anders kann ich es mir nicht erklären, wie wir es schaffen, bei jedem Umzug aufs Neue überrascht zu sein, was man eigentlich alles so hat. Dann freut man sich kurz über den wiederentdeckten Gegenstand, packt ihn in die Umzugskiste und freut sich beim nächsten Umzug wieder über die Wiederentdeckung.

Man könnte natürlich argumentieren, dass so viel leicht erkaufte Freude positiv ist. Ich würde jedoch eher dazu tendieren, dass es ein Zeichen für unsere Sammelwut ist. Wir kaufen Dinge und irgendwann nutzen wir sie nicht mehr. Entweder war es ein Fehlkauf oder unsere Situation ändert sich.

Ein Prinzip, dass mir persönlich bei der Entscheidungsfindung oft hilft ist „use it or lose it“. Im Deutschen also frei nach dem Motto „benutze es oder werde es los“.

Dieses Prinzip ist toll für all unsere Entscheidungen, die in die Richtung: „Brauche ich das noch?“ gehen. Ich möchte hier keinen festen Zeitrahmen festlegen, aber wenn du etwas die letzten Monate nicht genutzt hast und auch in den kommenden Monaten keine konkrete Verwendung für den Gegenstand siehst, dann solltest du ihn einfach loswerden.

Wir alle schleppen viel zu viele Dinge mit uns herum. Ich bin kein Minimalist (ich finde aber die Bewegung spannend) und möchte auch nicht, dass du sofort alles bei dir ausräumst und wegwirfst. Aber wenn du das nächste mal dich fragst, ob du etwas noch brauchst, dann sollte deine Entscheidung auf diesem Prinzip basieren.

Prinzip 3 || Die 10/10/10 Regel

Besiege deine kurzfristigen Emotionen

Zum 10/10/10 Prinzip habe ich schon in meinem Artikel zur WRAP-Methode geschrieben. Bei diesem Prinzip überlegst du, wie du über deine Entscheidung in 10 Minuten, 10 Monaten und 10 Jahren denken wirst. Das 10/10/10 Prinzip ist vielleicht etwas mehr, als eine feste Regel, aber es geht super schnell. Daher habe ich es auch hier als Prinzip gelistet, da du bei deinen Entscheidungen nicht eine Minute mehr brauchst und trotzdem in der Lage bist, eine deutlich bessere Entscheidung zu treffen. Durch die Methode besiegst du kurzfristige Emotionen und Wünsche und behältst deine langfristigen Ziele im Kopf. Ich finde, dass dieses Prinzip gerade bei finanziellen Entscheidungen eine tolle Hilfe ist!

Prinzip 4 || Freiwillige Entbehrung

Ein Prinzip zur Kontrolle der hedonistischen Adaption

Du kannst den Fahrstuhl nehmen oder die Treppe. Du kannst mit dem Fahrrad oder aber in dein warmes Auto steigen. Du kannst dir Essen bestellen oder aber dein eingefrorenes Essen warmmachen.

Nutze einfach häufiger einmal die Treppe anstatt des Aufzugs
Ein bisschen Treppenlaufen hat noch keinem von uns geschadet

Oft stehen wir vor Entscheidungen, bei denen es im Prinzip darum geht, wie faul wir sind. Der Mensch ist faul. Also treffen wir mir die vermeintlich leichte Entscheidungen und gehen den einfachen weg. Dies ist oft genug die schlechtere Wahl wenn es um unsere Finanzen unsere Gesundheit und unsere Dankbarkeit geht.

Ein Prinzip, das ich mir gerne in diesen Momenten vor Augen führe, ist die „freiwillige Entbehrung“. Also z.B. die Treppe zu nehmen oder selbst zu kochen, auch wenn ich hierzu gar keine Lust habe.

Dieses Verhalten macht auf Dauer gesünder, hilft dem Geldbeutel und erhält die Dankbarkeit für den Luxus in dem wir leben. Nur dieser einfache Ausdruck der „freiwilligen Entbehrung“ hat mir schon gereicht, um es als Prinzip in meine Entscheidungen einfließen zu lassen und ich war extrem überrascht, wie viel Einfluss es genommen hat. Man merkt dadurch oft erst, wie gut man es eigentlich hat und Dinge, an die man sich bereits vollständig gewöhnt hatte, erscheinen einem wieder als Luxus.

Folge deinen Prinzipien

Ich hoffe, dass meine Prinzipien auch dir helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Es gibt natürlich noch viel mehr hilfreiche Tricks und ich werde in einem weiteren Blogpost auf diese eingehen.

Bis dahin würde mich natürlich interessieren, welche Prinzipien du für deine Entscheidungen nutzt und welche dir am meisten helfen. Über deinen Kommentar würde ich mich also freuen!

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