Meine Kündigung bei der Polizei – Ein Erfahrungsbericht

Warum bei der Polizei kündigen?

Warum den Status der Lebenszeitverbeamtung wieder aufgeben? Weshalb auf ein sicheres Einkommen und eine gute Pension verzichten? Wofür in die freie Wirtschaft oder Selbstständigkeit wechseln und das Risiko von Arbeitslosigkeit und/oder Existenzängsten auf sich nehmen? Warum also überhaupt kündigen?

Es gibt nicht die eine Wahrheit

Stell‘ dir selbst die wichtigen Fragen und fange dann an, nach Antworten zu suchen. Hör nicht bei den Fragen auf

All dies sind gute Fragen. Ich kann nur jedem Empfehlen, sich hierüber ernsthafte Gedanken zu machen. Denn eins möchte ich klar stellen; natürlich hat die Arbeit beim Staat auch viele Vorteile. Etwas anderes zu behaupten, wäre eine verzerrte Darstellung der Realität. Wie so oft im Leben gibt es nicht die eine Wahrheit. Vielmehr gilt (auch wie so oft) „es kommt drauf an“.

Für mich hat sich die Kündigung mehr als gelohnt. Ich bin in meinem neuen Job deutlich glücklicher, verdiene mehr Geld und mein Leben ist durch die Kündigung besser geworden. Ich persönlich habe die Kündigung von der Polizei noch keine einzige Minute bereut.

Selbstverständlich vermisst man gelegentlich den Trubel und die Action des alten Berufs und natürlich ist der Polizeiberuf in vielen Belangen etwas ganz besonderes, aber ich bin glücklich, dass ich meine Entscheidung getroffen und anschließend umgesetzt habe. Zum Thema Entscheidungsfindung habe ich einen eigenen Blogpost verfasst, in dem ich dir eine tolle Methode vorstelle, wie du bessere Entscheidungen treffen kannst.

Finde deine individuelle Antwort auf die schwierigen Fragen

Für alle, die auch mit dem Gedanken spielen, möchte ich in diesem Artikel daher auf einige Punkte eingehen, die vielleicht bei der Entscheidungsfindung helfen können. Ich möchte es ganz bewusst vermeiden, eine klare Empfehlung zur Kündigung bei der Polizei auszusprechen. Eine solche Entscheidung kann euch niemand abnehmen und wer aus der Ferne behauptet, dass es nur eine Lösung (also die Kündigung des Beamtenverhältnis) gibt, der betrachtet das Thema zu einseitig.

Ich denke, die Frage nach dem „warum“ ist sehr individuell. Für jeden wird die Antwort etwas anders ausfallen. Dennoch gibt es einen gemeinsamen Nenner: Den Wunsch nach Veränderung.

Diese Veränderung ist es, wonach du wahrscheinlich suchst (sonst wärst du nicht auf dieser Webseite) und die gleichzeitig eine riesen Angst machen kann.

Ich hoffe, dass diese Angst weniger schlimm ist, sobald du meinen persönlichen Weg auf den nächsten Seiten kennenlernst.

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69 Kommentare

  1. Hi Monique,

    danke für deinen Kommentar, die netten Worte und die Schilderung zu deiner Situation. Die Kündigung war in Bayern nicht zu einem festen Termin, sondern mit einer Frist von 3 Monaten 🙂 Ich weiß nicht, ob dies überall gleich ist, aber das sollte sich im jeweiligen Beamtengesetz nachlesen lassen.
    Liebe Grüße
    Peter

  2. Hi Maria, danke für deinen Kommentar und das liebe Feedback. Ich denke, dass es immer clever ist, sich erstmal auch intern nach Alternativen umzuschauen. Ich hoffe, dass du hier fündig wirst und freue mich, wenn ich dir mit dem Beitrag helfen konnte. Liebe Grüße, Peter

  3. Hi Alexander,

    stimmt, ein „ich zeige es allen“, war sicherlich nicht die alleinige Motivation, aber dennoch durchaus Teil davon. Die fehlende Motivation während der Schulzeit zu ergründen zielt für den Beitrag hier etwas weit, aber ich denke, dass vieles für die neu gefundene Motivation gesorgt hat. Einerseits ein Wunsch nach Veränderung, die neu gewonnene Disziplin aus der Polizeiausbildung, die Erkenntnis, dass ich aus eigenem Antrieb mein verbleibendes Berufsleben positiv verändern kann und auch die Tatsache, dass ich viel Geld in das Studium investierte. Jedes Mal wenn es im Studium zeitlich schwierig wurde, habe ich mich auf diese Punkte konzentriert und so die notwendige Motivation gefunden.

    Liebe Grüße
    Peter

  4. > genau deshalb – ich habe ein paar Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass der fehlende Ehrgeiz in der Schule nicht unbedingt weitsichtig war 😉 Die eigene fehlende Performance damals hat mich unheimlich motiviert. Vielleicht ein Zeichen für fehlendes Selbstbewusstsein, aber ich wollte durchaus auch zeigen, dass ich es „kann“. Außerdem habe ich es natürlich auch einfach als Mittel zum Zweck betrachtet. Mir war klar, dass ich diese Lücke schließen sollte und somit meinen Wert auf dem Arbeitsmarkt gewaltig steigern würde.

    So einfach ist es nie. Es gibt Gründe, warum Menschen „faul“ sind. Oft ist es so, daß Leute nicht wissen, wie sie mit schwierigen Aufgaben umgehen können. So scheint alles wie ein riesiger und unüberwindbarer Berg. Ich selbst habe erst vor kurzem erkannt, warum ich beim Lesen ständig abschweife. Sehr viel hat mit der Wiederholung der richtigen(!!!) Techniken zu tun, also denen, die auch wirken und nicht nur wirken sollen. Ein „Ich zeig es allen“ zieht niemanden durch ein gesamtes Studium durch. Ganz oben steht die Fähigkeit, Unwohlsein auszuhalten. Warum erzählst du nicht darüber ein bißchen, damit deine Antwort brauchbarer wird.

  5. Hi Alexander,

    genau deshalb – ich habe ein paar Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass der fehlende Ehrgeiz in der Schule nicht unbedingt weitsichtig war 😉 Die eigene fehlende Performance damals hat mich unheimlich motiviert. Vielleicht ein Zeichen für fehlendes Selbstbewusstsein, aber ich wollte durchaus auch zeigen, dass ich es „kann“. Außerdem habe ich es natürlich auch einfach als Mittel zum Zweck betrachtet. Mir war klar, dass ich diese Lücke schließen sollte und somit meinen Wert auf dem Arbeitsmarkt gewaltig steigern würde.

    Liebe Grüße
    Pete

  6. Wow ein toller Bericht, quasi mein erster Bericht über dieses Thema, was mich leider auch beschäftigt. Ich passe vom Charakter absolut nicht mehr zur Polizei. Hoffe ich noch, innerhalb der Polizei nochmal was zu finden. Der Schritt in die Wirtschaft wirkt für mich noch zu groß, zu riskant und zu riesig. Aber dank solcher Beichte wie deiner, fasst man ein bisschen Mut und sieht, dass die Themen Versicherung und Rente vllt doch gar njcht so groß sind, wie angenommen.

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