Meine Kündigung bei der Polizei

Allgemeines

Die meisten Leute reagieren zunächst überrascht, wenn man ihnen erzählt, dass man als (Lebenszeit-) Beamter kündigt. Nichtsdestotrotz habe ich mich genau zu diesem Schritt entschieden und weiß auch aus persönlicher Erfahrung, dass viele Beamtinnen und Beamten sich Gedanken zum Thema Kündigung machen. In diesem Bericht erzähle ich dir von meiner Kündigung bei der Polizei nach insgesamt 10 Jahren im Dienst.

Die Kündigung bei der Polizei ist ein gewaltiger Schritt. Hoffentlich fällt dir die Entscheidung mit diesem Artikel etwas leichter.




Ganz prinzipiell würde ich sagen, dass es – zumindest im Polizeidienst – zu nur wenigen Kündigungen kommt. Gerade auch deshalb ist die Hürde natürlich noch höher, da es weniger Erfahrungswerte und Ansprechpartner gibt. Ich selbst habe zehn Jahre bei der bayerischen Polizei gearbeitet und nur während der Ausbildung Kündigungen erlebt. Ich habe danach bei einer großen Dienststelle gearbeitet und trotz der vielen Kollegen habe ich hier nie eine Kündigung bei der Polizei erlebt.

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69 Kommentare

  1. Hallo Peter,

    ich bin wirklich sehr froh, dass ich auf deinen Blog gestoßen bin.
    Ich bin seit 2018 bei der Polizei und werde im Februar 25 Jahre alt.
    Seit September 2021 beschäftige ich mich mit dem Gedanken, dass ich die Polizei verlassen möchte.
    Ich habe mich in deinem Post so gut wiedergefunden.. Gerade mit dem Satz „Das haben wir schon immer so gemacht.“.
    Die Polizei ist ein sicherer Beruf (vom Geld her und für die Altersvorsorge) aber der Beruf, bzw. die einzelnen Präsidien sind sehr veraltet in ihrem Handeln und Denken.
    Ich habe seit 2021 mich mit dem Gedanken beschäftigt und dachte oft „ach, dass ist nur eine Phase und die wird schon wieder vorbei gehen.“. Tja, Pustekuchen! Sie geht leider nicht vorbei.
    Seit September bin ich auf einer anderen Dienststelle. Bevor ich gewechselt bin, dachte ich mir „Ja, vielleicht ist die Arbeit auf einer anderen Dienststelle besser und es wird mir wieder gefallen.“.
    Ja, der Job an sich hat natürlich seine Höhen und Tiefen und das wird auch überall so sein.
    Aber ich merke einfach immer noch und es wird einfach immer schlimmer (Dieses Gefühl: Ich fühle mich nicht wohl und möchte am Liebsten sofort raus rennen…!).
    Aber ich weiß, dass ich die Entscheidung auch direkt bereuen würde.
    Ich habe im Beruf gemerkt, dass ich sehr gut mit Menschen umgehen und eine schnelle Beziehung aufbauen kann.
    Ich liebe es mich mit den Menschen zu unterhalten und diesen auch weiterzuhelfen.
    Gerade im Bereich von psychischen Problemen.
    Noch dazu fühle ich mich durch die Landesbindung (ich arbeite in Baden-Württemberg) sehr eingeengt und eingesperrt.
    Die ganzen Faktoren habe ich mir auch durch den Kopf gehen lassen und ich hatte damals schon das Bedürfnis in die Richtung der Psychologie zu gehen.
    ABER natürlich geht es mir so wie dir.
    Mein Abiturzeugnis ist grauenhaft und ich habe mein Abitur mit 3,2 gerade so bestanden.
    Und natürlich kann ich mit so einem schlechten Abschluss kein Studium in Psychologie anfangen …
    Ein weiterer Grund, welcher mir noch zusätzlich durch den Kopf geht ist das Geld.
    Ich werde in 2 Wochen in die Gehaltsstufe A10 befördert und werde ca. 3000€ netto verdienen. Das ist eine Menge Geld.
    Mein Momentaner Lebensstil sieht so aus, dass ich in einer schönen 3 Zimmer Wohnung für 1050€ mit meinem Freund wohne und er momentan studiert.
    Dadurch habe ich ebenfalls einen großen Druck, da er fast nichts verdient und ich solange die Hälfte der Wohnung und die weiteren Dinge die man zum Leben braucht finanziere.
    Das heißt ich kann nicht einfach so aufhören mit arbeiten und ein Studium anfangen… Zumindest sagt das mein Kopf.
    Ich stehe an einem Punkt wo ich leider einfach nicht mehr weiter weiß und wo ich gefühlt nur noch Ausreden suche.
    Du meintest, dass du ein Abendstudium abgelegt hast. Kannst du mir etwas mehr darüber erzählen?
    Wie sah dein Tag aus, wie lange ging das Studium?
    Hast du dich mit deinen Kollegen über das Studium unterhalten oder hast du es für dich behalten?
    Bei der Kündigung: Musst du entweder zum 01.03 oder zum 01.09 kündigen oder hat man eine bestimmte Frist?

    Dein Blog hat mir wirklich gut getan. Dieser hat mir gezeigt, dass ich nicht die Einzige bin die mit diesen Gedanken zu kämpfen hat.
    Ich danke dir vom Ganzen Herzen ♥️

  2. Hi zusammen, ich freue mich, dass hier so viele Kommentare sind. Bitte schreibt mir einfach direkt eine Mail, falls ihr auch per Mail gerne die Antwort hättet. Für alles andere sind die Kommentare der beste Ort 🙂

  3. Hallo Pete,

    danke für den Blog! Sehr motivierend und hilfreich.

    Da ich mich in einer ähnlichen Situation befinde, würde ich mich freuen, wenn ich dir 1-2 Fragen stellen dürfte.

    Wenn du die Zeit findest dich einmal per Mail bei mir zu melden würde ich mich sehr freuen!

    Liebe Grüße!

  4. Hallo Pete,
    ich habe mal eine etwas andere Frage an Sie, würde mich freuen, wenn Sie mir privat per E-Mail mal schreiben 🙂

  5. Hi! Muss man zur Kündigung in Bayern zum 01.3 und zum 01.09 warten oder funktioniert das jederzeit?
    Danke für die Hilfe.

  6. Hi Pete,
    Ich hab dir mal eine Mail geschrieben, weiß aber nicht ob du diese checkst und ob du hier überhaupt noch aktiv bist.
    Grüße nach Bayern!

    Pit

  7. Danke an den Blogersteller für so eine transparente Roadmap. Ich möchte nun nach 5 Jahren Einzeldienst auf einer bayrischen Landdienststelle kündigen. Mittlerweile bin ich relativ routiniert in meinem beruflichen Alltag und bin stark gelangweilt vom repetitiven Papierkrieg und dem Provinzbürger mit seinen Wohlstandsproblemen. Ich habe eine Vorausbildung im sozialen Bereich, die aber einfach nur andere Unannehmlichkeiten hat, weshalb ich dorthin nicht zurück möchte. Ich habe Ende 2018 trotz toller Besoldung, einer mittelmäßig belastenden Arbeit und geordneten persönlichen Verhältnissen eine Phase der gelebten Sinnlosigkeit erlebt. Die Tage vergingen ohne dass ich einen besonderen Daseinszweck in mir erkannte. Es war ein ständiges Drehen um meinen eigenen Mikrokosmos. Durch Neugier habe ich Menschen kennengelernt mit denen ich ein gemeinnütziges Unternehmen aufgebaut habe. Die Doppelbelastung mit dem Schichtdienst war nicht zu unterschätzen, hat mir aber unfassbare Energie und Lebenslust verschafft. Nun bin ich soweit zum Jahresende die Kündigung vollziehen zu wollen. Ich bin dankbar für die Zeit in der Polizei, die mir Entscheidungsfreude, kritisches Denken und souveränen Umgang mit dem Gesetzt gelehrt hat. Nun reichts aber und es warten neue Herausforderungen auf mich. Weiterhin möchte ich nicht mehr materiell vom Polizeigehalt abhängig sein und meinen Konsum zugunsten meiner Freiheit bewusst einschränken.

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